Viele hadern mit sich, wenn die Einladung zum Klassentreffen eintrudelt. Manch ein Bekannter erklärte mir Klassentreffen sind wie Vorstellungsgespräche – nur schlimmer.
Tja, man meint halt die ehemaligen Mitschüler sind alle verheiratet, haben wundervolle Kinder und gute Jobs – man selbst hangelt sich von einem Tag zum nächsten, ist gerade frisch getrennt und hat fünfzehn Kilo zugelegt. Kein Wunder, dass sich die Lust auf ein Wiedersehen in Grenzen hält.
Hinzu kommt bei mir noch dass mich oft die Vergangenheit einholt, wenn ich Leute von früher wiedersehe. Ich fühle mich unverzüglich wie damals. Und ich kann euch sagen: es ist ein äußerst unangenehmes Gefühl! Ganz so als wäre die Zeit stehen geblieben bin ich wieder ein schüchterner Spätentwickler, ein nerdiger Sonderling irgendwie. Und als ob das noch nicht reicht: obendrauf noch eine feste Zahnspange und eine hässliche Brille. Gut in der Schule, aber kein Streber; beliebt als Klassensprecher und Vertreter, aber nicht als Mädchen beim anderen Geschlecht. Ich hatte Probleme meinen Platz zu finden, Probleme in der Familie und flüchtete mich in die enge Freundschaft zu meiner Susi, die all meine nachfolgenden freundschaftlichen Beziehungen prägen sollte.
Zwangsläufig frage ich mich, wie weit bin ich in meinem Leben gekommen? Stehe ich dort wo ich stehen wollte? Manch ein Stolperstein hat mich ausgebremst, aber ich bin doch ganz zufrieden. Dresden ist großartig und Berlin wird besucht sooft ich es einrichten kann. Ich erlebe unheimlich viel und komme rum. Was die Leute aus meinem Jahrgang von meinen unkonventionellen Lebenswandel so halten werden, finde ich schon spannend. Werden sie die Nase rümpfen, die Augen verdrehen oder sich vielleicht insgeheim wünschen, sie wären selbst nicht in einem solchen provinziellen, familiären Leben gefangen? Vielleicht führen sie ja selbst auch garkein klassisches, konservatives Leben. Ich werde es sehen.
Die ganzen Sorgen und Unsicherheiten bestimmen meine Gedanken Tage vor dem Termin. Aber es gibt auch die andere Seite in mir. Jene, die einfach ganz unbeschwert alte Freunde wiedersehen möchte. Und dieses Gefühl verstärkte sich noch mehr nachdem ich erfuhr, dass meine ehemalige bessere Hälfte aus der Schulzeit fest zugesagt hat. Also war die Entscheidung gefallen. Es ist nun schon das zweite Klassentreffen. Und auch mein dreizigster Geburtstag steht vor der Tür. Die von allen so gefürchtete Zahl, dort ist sie nun schon in Sichtweite.
Warum sie so gefürchtet ist? Weil sie als eine bedeutsame Schwelle empfunden wird, an der man sich mit seiner eigenen Biografie auseinandersetzen muss. Das stürzt manche in eine Sinnkrise. Ähnlich wie vor einem solchen Treffen. Deswegen drücken sich wohl auch viele.
Aber ich nicht – ich bin tatsächlich zum Jahrgangstreffen gegangen. Als ich mich auf den Weg machte war es noch hell. Ein schöner sonniger Nachmittag, aber das heißt ja nichts. Mit sonnenbeschienen Nachmittagen fangen Katastrophenfilme ja immer an. Aber dieser endete, entgegen aller Bedenken, als ein toller Abend!!!
Bedauerlicherweise ist aus unserer Klasse nur ein kleiner Haufen Menschen gekommen. Aber die, die da sind, sind eine verdammt lustige Truppe und haben viel Spaß zusammen. Wir lachen über alte Fotos in mitgebrachten Alben und berichten aus unserem Leben.
Ich werde mit einem Augenzwinkern begrüßt mit: „Oh, das Model!“ Viele haben mich im Fernsehen oder auf Zeitschriften gesehen und zeigen sich interessiert an dem „spannenden Job“ in Glanz und Glamour. Sie haben wie die Meisten einen anderen Blick auf diesen Beruf. Wenn er Alltag ist, verliert man diesen Blick schnell. Das ist auch ganz natürlich. Man empfindet das Aufsehen Erregende nicht als besonders Aufsehen erregend, weil es einen immer umgibt. Man hat sich daran gewöhnt. Es ist Normalität. Ich habe hier kein großes Bedürfnis über diesen Teil meines Lebens zu reden, also umschiffe ich das Thema.
Maria teilt die Geschichte von ihrem gewalttätigen Ex-Ehemann mit uns und ich bin geschockt, denn ich sah sie ab und zu auf der Straße und ahnte nichts. Wir philosophieren kurz warum man in solchen Beziehungen verbleibt. Veränderung nimmt die Sicherheit. Darum funktionieren auch viele Partnerschaften noch, die eigentlich nur noch aus den jämmerlichen Resten einer Beziehung bestehen oder in denen Grundlegendes nicht stimmt. Sicherheit macht träge. Körperliche und seelische Gewalt lähmt zusätzlich.
Das weiß ich ja leider auch nur zu gut. Aber es geht ihr großartig mittlerweile, denn sie ist frisch verliebt. Ihre Augen strahlen und sie grinst bis die Wangenmuskeln schmerzen. Wir lachen, denn meine schmerzen auch gleich mit bei ihrem glücklichen Anblick. Klingt nach Happy End. Ich wünsche es ihr von ganzem Herzen.
Meine damalige beste Freundin Susi erzählt mit glitzernden Augen vom Fallschirmspringen und wie es ihr Leben veränderte. Bei vielen scheint der Begriff „vernünftig“ hingegen das Leben zu bestimmen. Manche erzählen von ihren Hausbauplänen und Kindern, zeigen Fotos von Babies rum. Die, wenn wir ganz ehrlich sind, doch eh alle gleich aussehen. Natürlich nicht für die Eltern. Das obligatorische „Awwwww“ kommt wie aus der Pistole derer, die die Bilder betrachten und die Muttis lächeln zufrieden. Die Welt scheint in Ordnung.
Meine Welt auch, denn ich bin gesundheitlich auf einem guten Weg und mein erstes Baby hat gestern das Licht der Welt erblickt – Es ist ein Buch! Ein Fachbuch um genau zu sein und ich bin so stolz, wie es eine Mutti nur sein kann. Demnach zeige auch ich Fotos von den frisch aus dem Druck gekommenen Kisten voller Büchern rum. Als Reaktion kommt kein „Awwwww“, sondern ein „Wow!!!“ in Verbindung mit einem respektvollen Zunicken. Gott, das habe ich mir verdient! Es hat mich viel Kraft gekostet und nun kann man nur noch hoffen, dass es gut ankommt, Spaß beim Schmökern bereitet und auch seinen Zweck der Aufklärung gut erfüllt.
Denn es geht um meinen jahrelangen Job vor dem Schreiben und den Job, über den ich beim Klassentreffen nicht ausführlich sprechen wollte – das Modeln. Der Titel ist dabei selbstredend: „Das Phänomen Modelberuf – Schein und Sein, Vorurteil und Wahrheit des Modelbusiness“ (ISBN 978-3-935607-69-8)
Hier sitze ich beim Unterschreiben des Buchvertrages:
Es war der erste Tag, an dem ich “Melinda Conrad – Autorin” lesen konnte und ich hab gequietscht vor Freude. 😀
Bald schon wird es käuflich zu erwerben sein und könnte eventuell bei manch Einem unter dem Weihnachtsbaum liegen. Doch zunächst soll es gebührend gefeiert werden. Zu diesem Zweck möchte ich euch alle herzlich einladen das Release mit mir zu feiern. Ihr könnt das Buch als Allererste auf den Veranstaltungen kaufen. Ich werde Bücher signieren, bis alle die wollen eine Unterschrift haben und auch in alle Handykameras fleißig grinsen.
>>> Hier sind die Termine:
11.12.2015, 19 Uhr Berlin
– Partey im Tattoostudio/Galerie Tremuschi Ink, Revaler Straße 16
16.12.2015, 17 Uhr Dresden
– Zum Kaffeeklatsch ins Café V-Cake, Rothenburger Straße 14
Kommt zahlreich und bringt 12,90 Euro von eurem Taschengeld mit, denn so viel wird das Buch kosten. Wollt ihr ein Exemplar des Buches, müsst ihr euch fest eintragen auf den Facebookveranstaltungen (Dresden – https://www.facebook.com/events/1682665371976181/ / Berlin – https://www.facebook.com/events/554497918037609/) oder hier ein Kommentar hinterlassen, damit ich überschlagen kann wie viele Bücher ich mitbringen muss. Macht ihr das nicht, könnten sie vergriffen sein und das WILL NIEMAND!!
Ich freue mich unheimlich ein paar meiner Leser in echt begrüßen zu dürfen. Ausreden werden nicht akzeptiert. Für Freunde gilt sowieso Anwesenheitspflicht! Scheiß auf meinen Geburtstag – ich will euch in Dresden oder Berlin sehen (oder bei beiden Veranstaltungen, wenn ihr mich besonders liebt)! 😀
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>>> Weitere Termine für Lesungen in Finsterwalde und andere Städte im Januar sind in Planung. Dann so richtig professionell mit Vortrag und Fragerunde. Habt ihr Interesse, dass ich auch in eure Stadt komme, kennt ihr eine Location die Bock drauf hätte, dann meldet euch unbedingt!
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Ich mache mich also auf den Nachhauseweg von der Party und zwar im Auto meiner ehemals engsten Freundin Susi. Zum Einschlafen schreiben wir uns noch süße Nachrichten über unsere große Freude uns wieder zu haben. Was für ein tolles Jahr. Ich bin gespannt was das Nächste bringt.
Zunächst aber kann ich es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten. Mein Exemplar ist auf dem Postweg unterwegs. Und deins?
Wir sehen uns in Berlin/Dresden! Eure Melinda
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7 Kommentare auf "Herzlichen Glückwunsch – es ist ein Buch"