Allgemein, Für den Bauch

Kulinarische Rauchzeichen aus Dresden – das Roots

Entspannen, meinem Geist und Körper etwas Gutes tun, fernab von Stress und Hektik – das ist mein momentaner Wohlfühlurlaub auf dem Land. Hier kann ich einfach zur Ruhe kommen und abschalten, meinen Tag im eigenen Tempo gestalten. Während ich sonst von einem Termin zum nächsten jagen würde oder die Angsterkrankung mich fest in der Hand hätte, lasse ich Stress hier nicht an mich heran. Und wie gut es mir tut.

In Berlin stellte sich mir zudem oft die Frage, ob ich mich im nächsten Fastfood-Restaurant satt essen soll, oder ob ich doch selber koche. Meist siegten Faulheit und das überragende Angebot an tollem Essen und Trinken in meinem Kiez. Hier in der Heimat habe ich keine Wahl, denn es gibt schlichtweg keine Möglichkeiten draußen zu essen. So koche ich mir jeden Tag selber meine Mahlzeiten – frisch und gesund. Kochen kann ja auch richtig Spaß machen! Und es ist zudem gerade Spargel- und Erdbeerzeit – Lecker!

Nach einiger Zeit der Abgeschiedenheit vermisse ich allerdings menschlichen Kontakt und auch mal außerhalb essen zu können, wenn ich es denn möchte. Da kommt es auch wie gelegen, dass ich zu einem Termin nach Dresden muss. Ich packe also freudig meine Tasche und mache mich auf den Weg.

Der Himmel ist heute komplett von Wolken bedeckt und es weht ein kühler Wind. Vielleicht kein perfekter Tag zum Reisen, aber das kümmert mich nicht. Ich kann momentan nur an meine beste Freundin, meinen frechen Bruder und vor allem Hund Luke denken, die ich allesamt noch heute treffen werde.
Ich muss mehrmals umsteigen und wunder mich über die Leere der Bahnhöfe. Niemand scheint hier die Ambitionen zu haben, irgendwo hin zu reisen. Aber überlaufene Gleise und überfüllte Züge würden mich auch überfordern. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein kostet mich halt momentan unsagbar viel Kraft. Als ich ankomme, wartet meine beste Freundin Chulia schon am Gleis. Ahhhhh…ich freue mich! Das war die Anstrengungen wert…

Roots
Roots

Wir laufen Richtung äußere Neustadt um uns ein schnuggliges Café zum Schnattern und Schlemmen zu suchen und landen im Roots in der Luisenstraße. Erst im März dieses Jahres konnten sie Eröffnung feiern, nach knapp 2 Monaten des Renovierens und Umbauens. Ich kannte die Räumlichkeiten noch vor der Umgestaltung und hier erinnert kaum mehr etwas an meine damaligen Eindrücke. Die neuen Besitzerinnen brachten offensichtlich eine Menge neuen Schwung in den kleinen Imbiss. Mir gefällt das helle und vor allem moderne Konzept.
Der Blick in die Karte zeigt: neu gestaltet wurde auch hier – sowohl Inhalt als auch das Design zeigen sich im neuen Gewand. Ich wähle einen Tofuwrap, einen Chai Tee dazu. Meine bessere Hälfte entscheidet sich für eine Dahl Suppe. Beides sehr zu empfehlen. Gekocht wird hier im Roots überwiegend vegan. Ortsansässige Firmen versorgen den Imbiss mit Kaffee, Kakao und Brot. Beim Kochen der Gerichte werden regionale Zutaten verwendet. Sie wollen halt gern wissen, woher ihr Gemüse kommt, sagen sie. Das ist löblich und ganz am Puls der Zeit.

Roots

Dieser Moment hier ist bezeichnend für die Freundschaft zwischen Chulia und mir. Egal wie schwer unser jeweiliger Lebensabschnitt ist, wenn wir zusammen kommen, sind wir entspannt und ausgelassen. Wir blödeln rum, lachen durchweg und stehen uns bei. Menschen mit Depressionen und Angststörungen brauchen solche dauerhaften, unterstützenden Freundschaften, auf die sie sich in schweren Zeiten verlassen können. Naja, jeder Mensch braucht gute Freunde an seiner Seite.

So notwendig wie die Freundschaft ist nichts im Leben.
– Aristoteles

Wir unterstützen uns bei all unseren Projekten, Vorhaben und Ideen und haben generell einen verständnisvollen, offenen Umgang miteinander. „Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern”, schrieb schon Aristoteles. Und es ist auch schlichtweg unbezahlbar eine solche Freundin in meinem Leben zu haben, die meist ähnlich denkt und empfindet oder mich zumindest so akzeptiert wie ich bin. Jeder schafft sich seine Freunde selbst und ich muss in meinem Leben zumindest das richtig gemacht haben.

Roots
Roots

Als große Naschkatzen befriedigen wir unseren Heißhunger auf Süßes nach dem Dinner mit einem Riesenkeks und einem Stück Kuchen. Nach dem wohlverdienten Nachtisch springen wir noch schnell in den Fotoautomaten auf der gegenüberliegenden Straßenseite und bewahren uns eine Erinnerung. Momente wie dieser sind ungemein wichtig für das persönliche Wohlbefinden. Gute Gefühle lassen uns Menschen nicht nur glücklicher, sondern auch offener durch die Welt gehen. Und nicht nur das – Wissenschaftler sind sich einig: wer funktionierende soziale Beziehungen hat, ist zufriedener und gesünder als Personen, die isoliert leben. Mit vertrauten Menschen an der Seite werden Probleme als weniger bedrohlich empfunden, das Risiko für verschiedenste Krankheiten wie Depression ist geringer und nicht zuletzt helfen Freunde bei vielen Entscheidungen. Freundschaften geben dem Leben einen Sinn und Halt in schwereren Zeiten.

Nach dem Foto mache ich mich auf den Weg zu meinen Schlafplatz. Dort wartet nicht nur mein Bruder auf mich, sondern auch Hund Luke. Als ich ankomme, sitzt mein Bruder mit seinem Mitbewohner gesellig in der Küche und das süßeste Wesen der Welt erwartet mich freudig im Zimmer…

Ein High Five auf Dresden !

Roots

Hinterlasse einen Kommentar

6 Kommentare auf "Kulinarische Rauchzeichen aus Dresden – das Roots"

wpDiscuz